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Die „eine“ Gemeinde, eine Realität, die über die Ortsgemeinde hinausgeht

Seit einigen Jahren wird in Frankreich an einem evangelikalen Denkprozess über die Gemeinde gearbeitet. 2016 hat der evangelikale Nationalrat CNEF das Papier Gemeinde, Gemeinden und Werke herausgegeben.

Im gleichen Jahr hat der Gemeindebund APC 30 Seiten über Die biblischen Grundlagen von APC/FPC an alle Gemeindeverantwortlichen geschickt. Die letzten Seminare im Netzwerk FEF (2023/2024) haben sich mit demselben Thema beschäftigt. Die Vorträge von Roland Frauli, Matthieu Gangloff und Erwan Cloarec können (auf französisch) hier angeschaut werden.

Die meisten stimmen damit überein, dass das Neue Testament zwei Ausdrücke von Gemeinde nennt: die universale Gemeinde und die Ortsgemeinden. Nach Émile Nicole sind Ortsgemeinde und universale Gemeinde „zwei verschiedene Weisen, ein und dieselbe Realität wahrzunehmen und zu benennen.“[1]

Der universale Aspekt findet sich beispielsweise in Epheser 5,25: „Christus hat die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie dahingegeben.“, oder in Apostelgeschichte 20,28: „… zu weiden die Gemeinde Gottes, die er durch sein eigenes Blut erworben hat.“

An mehreren Stellen erwähnen die Schreiber des NT die Ortsgemeinde mit einem Ausdruck, der auf die universale Gemeinde hindeutet. Wir übersetzen „die Gemeinde in einem Ort“, gemeint ist aber wörtlich „die Gemeinde, die sich an diesem Ort oder in diesem Haus befindet.“[2],[3] Es ist die „eine“ Gemeinde, die an diesem Ort zusammenkommt.

„Die Ortsgemeinden sind also Konkretisierungen der Gemeinde „in Christus“ an bestimmten Orten, und nicht „Teile“ oder „Krümel“ dieser Gemeinde.“[4] Sie sind Ausdrücke der „einen“ Gemeinde.

Im NT findet sich noch eine Zwischendimension zwischen der „einen“ Gemeinde und ihren örtlichen Erscheinungsformen. Diese ortsübergreifende Dimension der Gemeinde ist im NT sehr präsent: Die Ortsgemeinden stehen miteinander in Beziehung und dies drückt sich auf verschiedene Arten aus: überörtliche Dienste (z.B. Paulus und seine Mitarbeiter), finanzielle Solidarität, Briefe, Gemeindebeauftragte, die Konferenz in Jerusalem[5] usw.

Die biblischen Grundlagen von APC/FPC erklären: „Im Gegensatz zur Struktur der Ortsgemeinde, für die es im NT eine genaue Ordnung gibt […], ist diese Zwischendimension weder geordnet noch definiert. Sie existiert aber und kommt recht häufig vor. […] Es ist diese massive Präsenz, auch wenn sie oft übersehen wird, dieser biblische Präzedenzfall, der uns dazu anregen sollte, sie zu berücksichtigen. Wenn diese Zwischenstruktur seinerzeit eine Daseinsberechtigung hatte, hat sie wahrscheinlich heute auch noch eine.“[6]

In seinem jüngsten Dokument Die „eine“ Gemeinde sein und leben gibt das Netzwerk FEF zu, dass: „die Motivation für Gemeindeannäherungen oft weniger geistlich und theologisch als vielmehr zweckmäßig und vernünftig gewesen ist. Desgleichen hat die Art und Weise, wie Ortsgemeinde gelebt wird, manchmal unter derselben Tendenz gelitten.“[7] Wir sollten also die „eine“ Gemeinde nicht darum leben, weil die Zusammenarbeit praktischer ist, sondern aus theologischen Gründen.

Ich schließe mit einem persönlichen Wort. Als ich noch zum Jugendkreis ging, hat mir ein Gastredner erzählt, was sich gerade in der evangelikalen Welt Frankreichs abspielte. Die Bitte um Vergebung 2001 ist in meinen Augen ein Schlüsselerlebnis in der jüngsten evangelikalen Kirchengeschichte in Frankreich. Dieses historische Ereignis war gerade dabei, neue Perspektiven zu eröffnen, wie in Frankreich die „eine“ Gemeinde gelebt werden kann. Das hat mich zutiefst gefreut und es gibt sogar ein Video davon.

Philippe Brobecker

[1] Émile NICOLE, „Gemeinde nach dem Neuen Testament“, Les Cahiers de l’École pastorale 31, 1999, S. 6.
[2] 1. Korinther 1,2
[3]  Gemeinde, Gemeinden und Werke, Marpent, BLF-Verlag, 2019, S. 35.
[4] Ebd.
[5] Apostelgeschichte 15.
[6] Biblische Grundlagen von APC/FPC, 2.2.1.1
[7] Die „eine“ Gemeinde sein und leben, Artikel 5, https://reseaufef.com/declaration-commune-8-unions-membres-sengagent-a-vivre-leglise-une-ensemble, 2024

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